Warum ein Energieausweis? Bedarfs oder Verbrauchsausweis? Energieberatung vor Ort

Für Wohngebäude soll der Energieausweis für mehr Transparenz auf dem Immobilenmarkt sorgen. Während in früheren Jahren Wert auf eine schöne Architektur gelegt wurde, war die Energieeffizienz nicht so entscheidend. Bis in die neunziger Jahren waren fossile Brennstoffe preiswert zu erhalten, und auch die Anlagentechnik war meistens überdimensioniert, schlecht gedämmt, und mit großen Verlusten behaftet. Heutzutage muss man sagen, dass sehr viele Bestandsimmobilien auch mit guter Bausubstanz, hinsichtlich des Wärmeschutzes, nicht dem heutigen Standart entsprechen.

Daher müssen wärmetechnische Investionen umgesetzt werden, die den Wert der Immobilie erhalten, bzw. erhöhen, und die Heizkosten bezahlbar bleiben.

Dieser Sachverhalt wird sich in der nächsten Zukunft noch verschärfen, denn die Energiepreise für fossile Brennstoffe werden Jahr für Jahr steigen. Wer in Zukunft eine gebrauchte Immobilie erwerben oder mieten möchte, kann mit Hilfe des Energieausweises die Immobilie von der energetischen Seite hergesehen, leichter einschätzen. Der Energieausweis ist somit eine unkomplizierte Orientierungshilfe für Käufer, Mieter und Pächter. Entscheidungen können nun leichter und schneller getroffen werden.

Der Energieausweis stellt für den Eigentümer eine kostengünstige Aussage über die energetische Qualität seiner Immobilie da. Da die wichtigsten Daten des Gebäudes und der Anlagentechnik aufgenommen werden, kann eine Aussage getroffen werden, ob eine Modernisierung erfolgen muss, um die energetische Qualität des Gebäudes zu verbessern. Vor jeder energetischen Modernisierung sollte auf jeden Fall zunächst eine ausführliche und detaillierte Energieberatung vor Ort durch einen geprüften Gebäudeenergieberater vorausgehen.

Durch die Energieeinsparverordnung von 2007 (EnEV 2007) wurde der Energieausweis für Bestandsgebäude ab 1. Juli 2008 schrittweise Pflicht. Der Staat muss auf die zukünftige Energiekrise reagieren. Der Eigentümer für Wohngebäude die bis 1965 fertig gestellt worden sind, muss bei Vermietung oder Verkauf einen Energieausweis vorlegen können. Für jüngere Wohngebäude gilt diese Verordnung ab 1. Januar 2009. Für Nichtwohngebäude gilt der Energieausweispflicht ab 1. Juli 2009. In allen öffentlichen Gebäuden ab 1000qm Nutzfläche muss der Energieausweis gut sichtbar angebracht werden um dort eine Vorbildfunktion zu schaffen.

Für Neubauten gilt die EnEV schon ab 2002.

Die Eigentümer von Bestandsimmobilien konnten sich für einen verbrauchs- oder bedarfsbezogenen Energieausweis entscheiden. Die Wahlfreiheit galt bis 30. September 2008. Ausweise die vorschriftsmäßig ausgestellt sind bleiben 10 Jahre gültig. Die Wahlfreiheit wird später eingeschränkt und für ältere nicht sanierte Gebäude wird der Bedarfsausweis Pflicht. Der Verbrauchsausweis wird mit wesentlich weniger Aufwand erstellt und somit sind die Kosten (ca. 35,- EUR) geringer. In der Regel muss der Immobilienbesitzer die Verbrauchsdaten der letzten drei Jahre erfassen. Allerdings ist der Verbrauchsausweis nicht sehr aussagekräftig. Maßnahmen zur Verbesserung der energetischen Qualität des Wohngebäudes sind im Verbrauchsausweis meist nicht enthalten. Außerdem spiegelt er nur die Heizgewohnheiten der Besitzer vor. Beim bedarfsorientierten Energieausweis werden neben den verbrauchten Energiekosten auch genaue Untersuchungen und Empfehlungen über die Dämmung von Fenstern, Türen, Dach, Außenwänden und dem Keller schriftlich gegeben. Durch den Energieausweis erhält man einen überblick über den energetischen Zustand des Gebäudes und ist erst mal gerüstet. Für Nichtwohngebäude braucht man den Energieausweis erst ab 1.Januar 2009.

Jeder Eigentümer von Bestandsimmobilien muss sich durch die verschärfende fossile Energiekrise sich auf energetische Modernisierungen in naher Zukunft einstellen. Das betrifft jedoch auch alle übrigen Teile der Wirtschaft und gilt auch für alle Verbraucher. Man denke nur mal an die Autoindustrie oder die Transportunternehmen.

Ausweg aus dieser prekären Situation gibt es nur durch einen Ausbau der erneuerbaren Energien und der Dämmung der Wohn- und Nichtwohngebäuden. So schnell wie möglich sollte der Wandel beginnen, auch wenn einige Zeitgenossen den Wandel aus was für Gründen auch immer, verhindern oder zumindest so lange wie möglich aufhalten möchten. Technisch ist ein Umbau bereits heute machbar, das Vorhandensein der fossilen Energiewirtschaft erscheint uns jedoch immer noch zu übermächtig. Während sich die fossilen Energiereserven auf wenige Brennpunkte der Erde konzentrieren, werden die zukünftigen erneuerbaren Energien dezentral und vor Ort gefördert. Wer den Umbau der Energiewirtschaft verzögert, riskiert große Auseinandersetzungen zwischen den Menschen und soziale Konflikte wenn Öl und Gas immer knapper werden.

Back to top